Tipps + Tricks
Wir fotografieren fast alle digital, jede Aufnahme kann problemlos und kostenlos wiederholt werden, alle Aufnahmen gehen ohnehin noch durch die elektronisch Bildverarbeitung (EBV), aber der alte Grundsatz bleibt bestehen:
Ist das Bild nicht wirklich top, hilft Dir auch kein Photoshop.
Daher sollte man bereits bei der Aufnahme einige Grundsätze beachten.
Unten sind Auszüge aus meinem Notizheftchen.
HIER sind meine Fotos von Feuerwerken. Wie ich Feuerwerke aufnehme:
- Kamera auf einem stabilen Stativ befestigen, Spiegelvorauslösung (Vorlauf bei Auslösung und Belichtungszeit berücksichtigen)
- RAW-Modus
- einmalig mit AF auf fernen Punkt (≠unendlich!) fokusieren, dann auf M umstellen
- Sucher verschließen (ganz wichtig wegen Streulicht von hinten!)
- ISO auf geringste, native Empfindlichkeit stellen (100 oder 200)
- Rauschfilter, Active D-Lighting und VR (!) ausschalten
- bulb und 4-6 Sek. zählen für Länge der Raketenlichter (Zeitpunkt und Länge üben)
- Kabelauslöser benutzen
- Blende 10-16 für Helligkeit der Lichter (je nach Effektfarbe und Resthelligkeit)
- auf Windrichtung achten (bestens von hinten oder vorn, seitlich "schmiert")
Sehr gute Tipps hierzu gibt es auch auf www.ddpix.de. Für Fotos von Feuerwerken über Stadtansichten muss man anders vorgehen. Darüber mehr, wenn ich Erfolg hatte.
Bei Nachtaufnahmen kann man das Problem mit abgesoffenen Tiefen und überhellen Lichtern lösen, indem man die Belichtung auf die Lichter misst - alternativ -1 bis -2 EV. Die Fotos sind dann zwar etwas unterbelichtet, die Mitten und Tiefen lassen sich in EBV aber leichter anheben als Lichter mit Zeichnung versehen. Dazu bekommt man Sterne um Punktlichter auch schon bei offenerer Blende. Meine Versuche unter "Nacht".
Die Blaue Stunde, ca. eine Stunde ab Sonnenuntergang, wenn künstliches Licht schon da und natürliches Licht noch da ist. Stativ, kleine Blende, kleinste ISO, Spiegelvorauslösung, VR aus und Sucher zu (!), Fernauslöser (alternativ Selbstauslöser benutzen). Einiges ist auch aus der Hand möglich, wenn Kamera hohe ISO zulässt und Objektiv VR hat.
Stimmungsvoll Blitzen, z.B. auf dem Weihnachtsmarkt, ist eine Herausforderung durch den großen Helligkeitsunterschied. Um die Objekte im Vordergrund vor einem stimmungsvollen Hintergrund abzulichten und nicht totzublitzen kann man folgendermaßen vorgehen:
- Blitz mit farbigem Vorsatz, z.B. "Stofen Gold", TTL-Messung
- ISO 800 oder höher (damit Hintergrund bei ca. 1/20s erkennbar ist)
- Auto WB
- manueller Modus M - Blende 5.6 bis 7.1 - 1/30s
- bei großer Blende 2.8 für schönes Bokeh Belichtung kürzen auf 1/125s (testen)
Für Mitzieher bei z.B. Oldtimer-Veranstaltungen - siehe Mitzieher aus den Themenfotos. Einstellungen für Nikon D500 (DX) mit diesen Grundeinstellungen.
- Motivabstand (je größer, desto besser):
Linse 16-80 = 10 - 20 Meter
Linse 70-200 = 20 - 30 Meter
- Brennweite sollte nicht unter 35mm sein
- Fotoaufnahme- und Individualkonfiguration: beide auf B
- Blendenautomatik ( S )
- Belichtungszeit
1/80s bis maximal 50 km/h
1/125s bis maximal 80 km/h
1/160s für Tele 70-200 mit enstprechender Objektentfernung - ISO: 100, wenn zu hell ggf. 50 oder Filter ND 8 (- 3 Blenden)
- Belichtung mittenorientiert
- Blende sollte > 7.1 sein, auch bis in die 20er, Beugung spielt keine Rolle
- AF-C mit 72 bis 153 Messfeldern oder 3D - Lock in Mitte
- VC an Objektiv auf 'active'
- ggf. Schulterstativ (Rollei Compact Traveler Mini M1) nutzen
- Straße sollte sehr eben sein!!!
- Beim Abdrücken den Zoomring in Ruhe lassen!!!
Angewandt in der botanika, Bremen, u.a. für die Schmetterlinge aus den Themenfotos.
Die Botanika-Schmetterlinge bekommen aber noch eine eigene Fotoecke.
- eventuell Monopod, man muss es aber immer tragen
- zwei Kameras, eine um den Hals, eine am Spider-Holster
- Objektiv 90mm Macro an DX (= 135mm), gut wegen geringer Naheinstellgrenze, man muss aber geringe Fluchtdistanz beachten
- Objektiv 70-200 f4 an DX, weil man nicht überall dicht herankommt und die Tiere manchmal flüchten, aber viel größere Naheinstellgrenze
- VR an
- AF-M mit ISO-Automatik, um Zeit und Blende vorzuwählen
oder
Zeitautomatik A mit Blendenvorwahl 7,1 bis 8 (nicht zu weit öffnen!) und
ISO-Automatik, ISO 100-6.400, Belichtungszeit der Brennweite angemessen
Meine Ausrüstung besteht aus zwei Teleobjektiven von 200mm und 400mm. Beide können mit einem + 1,4 Telekonverter "verlängert" werden. Bei 1,5 Crop für Nikon DX ergeben sich Brennweiten von 420 bzw. 840 mm. Brennweite habe ich genug, aber ...
Durch die kleine Blendenöffnung, besonders bei Verwendung des Telekonverters, ergeben sich für die jeweilige Brennweite teilweise zu lange Belichtungszeiten. Bei Astroaufnahmen ist auf die Abhängigkeit von Brennweite zu maximaler Belichtungszeit zu achten, weil die Erddrehung zu einer Bewegungsunschärfe führt. Folgendes sollte beachtet werden:
- Maximale Belichtungszeit in Abhängigkeit der verwendeten Brennweite:
10mm => max. 20s
28mm => max. 10s
50mm => max. 3,5s
100mm => max. 5,0s
300mm => max. 0,66s
500mm => max. 0,5s
Die Zeiten kommen von der Webseite Clear Sky - Blog (funktioniert derzeit nicht), die auch eine mathematische Formel zur Berechnung der Zeit in Abhängigkeit auch der Sensorgröße enthält. - Blende von 8 oder kleiner wenn möglich. Für Sterne braucht man ggf. große Blende (4 oder größer), um die Zeiten einhalten zu können und die ISO nicht ausufern zu lassen.
- Man kann sich auf die Belichtungsmessung grundsätzlich verlassen, trotzdem testen und Überbelichtung / Ausfressen der Lichter verhindern.
Die obigen Zeiten gelten nur mit Brennweiten von maximal 500mm (inkl. Cropfaktor), bei längeren Objektiven ist eine automatische Nachführung erforderlich. Auf der Seite von Travelfotography bekommt man auch eine ausführliche Erklärung der Einstellung von Belichtung, Blende und ISO bei Astroaufnahmen.
Der Mond ist sehr hell! Um die Strukturen herauszuarbeiten, ca. 3-5 EV unterbelichten. Damit ist dann leider der Rest des Himmels schwarz. Für Mondauf- und -untergang die Blaue Stunde nutzen, damit der Kontrast nicht zu stark ist.
Für Sternenhimmel braucht man ein "sauberes" Umfeld ohne Lichtverschmutzung. Werde Versuche mit UWW und WW machen bei Offenblende (wegen geringer ISO und kurzer Belichtung).
Unten eine Tabelle der Farbtemperaturen, die ich aus Wikipedia übernommen habe.
Farbtemperatur |
Lichtquelle |
---|---|
1500 K | Kerze |
2000 K | Natriumdampflampe (SON-T) |
2600 K | Glühlampe (40 W) |
2700 K | Glühlampe (60 W) |
2800 K | Glühlampe (100 W) |
2700–2800 K | Halogenlampe (230 V, Eco-Halogen, 30–60 W) |
3000 K | Glühlampe (200 W) |
3000–3200 K | Halogenlampe (12 V) |
3200 K | Fotolampe Typ B, Halogenglühlampe |
3400 K | Fotolampe Typ A bzw. S, Spätabendsonne kurz vor Dämmerungsbeginn |
3600 K | Operationssaalbeleuchtung |
4000 K | Leuchtstofflampe (Neutralweiß) |
4120 K | Mondlicht |
4500–5000 K | Xenonlampe, Lichtbogen |
5000 K | Morgen-/Abendsonne, D50-Lampe |
5500 K | Vormittags-/Nachmittagssonne |
5500–5600 K | Elektronenblitzgerät |
5500–5800 K | Mittagssonne, Bewölkung |
6500–7500 K | Bedeckter Himmel |
7500–8500 K | Nebel, starker Dunst |
9000–12.000 K | Blauer (wolkenloser) Himmel auf der beschatteten Nordseite, kurz nach Sonnenuntergang oder kurz vor Sonnenaufgang, Blaue Stunde |
15.000–27.000 K | Klares blaues, nördliches Himmelslicht |
Diverse Aufnahmesituationen
- Für Schnee- oder Strandaufnahmen ca. 0,7 bis 1 EV überbelichten.
- Bei hellen Lichtverhältnissen (z.B. Sonne) für
- D90 um 0,7 EV unterbelichten
- D500 um 0,3 EV unterbelichten, eher flat (sehr gute Belichtungsmessung). - Für Nachtaufnahmen empfiehlt sich ca. 1 bis 2 EV unterzubelichten, um Ausfressen der Lichter zu verhindern, alternativ auf Lichter messen.
Aufnahmen mit Blitz
Um das Problem des Totblitzens zu umgehen, gehe ich folgendermaßen vor:
- Belichtungsmessung auf den Hintergrund, der noch erkennbar sein soll,
Zeit entsprechend Brennweite (verwackeln) und Bewegung des Objekts (verwischen)
Blende entspr. Tiefenschärfe, soll Hintergrund erkennbar oder unscharf sein?
ISO für Ausgleich der Parameter (Kamerarauschen berücksichtigen!) - Übernahme der Werte in den manuellen Modus ('M')
- Einstellen der korrekten Belichtung des Objekts über Blitzbelichtungskorrektur, Testaufnahme (bei mir für Porträt o.ä. Abstand 2m sind ca. minus 2/3 EV ausreichend)
Das ist zwar mühsam, die Ergebnisse entschädigen aber.
Tipps bekommt man viele im Internet, u.a. bei phtographylife (in Englisch) zu den
9 häufigsten Fehlern, den Arten von Diffusoren oder Innen-Blitz-Fotografie.
Um die Sensorverschmutzung festzustellen, gehe ich wie folgt vor:
1. Erstellung eines Testfotos
- ISO auf geringste, native Empfindlichkeit reduzieren (100 oder 200)
- RAW
- Zeitautomatik mit kleinster Blende (16, 22 etc.)
- 1 EV unterbelichten - Belichtung sollte mind. 2 Sekunden betragen
- Entfernung manuell auf "nah"
- weiße Wand fotografieren und dabei die Kamera kreisend bewegen
2. Feststellung der Verschmutzung mittels Lightroom
- Importieren des Testfotos in LR
- Bereichsreparatur (Q) anklicken
- Bereiche anzeigen (unterhalb des Fotos) aktivieren (A)
- über Schieberegler kann Intensität der Anzeige verstärkt werden
- Vorsicht! Auch Vögel sehen in der Negativanzeige wie Sensorschmutz aus!
Zur laufenden Reinigung ist die Kamera auf "automatische Sensorreinigung" eingestellt. Eine grobe Reinigung von losem Staub etc. erfolgt mit der Hama Ballpumpe, wobei ich die Kamera mit der Objektivöffnung nach unten halte und hineinpuste, damit der lose Schmutz hinunterfällt.
Was sich so nicht entfernen lässt, muss entweder der Profi machen (Nikon-Service o.ä.) oder man versucht es mit aller Vorsicht mit einem Nassreinigungsset.